Für ein Miteinander im Kinder-und Jugendatelier Roter Hahn
Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Eltern und den Künstler*innen / Kunstpädagogen*innen ist eine der wichtigsten Voraussetzungen im gemeinsamen Bemühen um die Unterstützung der nicht nur künstlerischen Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen im Atelier Roter Hahn.
Nur gemeinsam mit den Eltern und deren Zustimmung und Engagement bekommen die Kinder / Jugendlichen eine kontinuierliche Teilhabe der Atelierarbeit gewährleistet. Kinder, die nicht gleich um die Ecke wohnen, werden von der Familie zum Atelier gebracht und wieder abgeholt. Die Familie plant den stetigen Ateliertermin in ihren Familienalltag ein und räumt somit der künstlerischen Arbeit im Atelier einen Stellenwert in der Lernbiografie der Kinder ein. Die enge Kooperation mit Eltern ermöglicht den Künstler* innen die Alltagsrealitäten der Familien kennenzulernen und zu berücksichtigen.
Vor Covid 19 hat das Atelier die Eltern vor Werkstattende zur gemeinsamen Abschlussrunde eingeladen. Jedes Kind erzählte hier, was es im Atelier erarbeitet hat, was ihm gut oder weniger gut gelungen ist und was ihm Freude oder auch Kopfzerbrechen bereitet hat. So konnten die Eltern am Geschehen im Atelier teilhaben.
Aufgrund der Hygieneverordnungen bleiben die Eltern zurzeit vor der Außentür im Hof, um ihre Kinder dort wieder abzuholen. Alternativ senden wir möglichst nach jeder Werkstatt den Familien ein Foto und /oder Infos aus der Atelierarbeit ihres Kindes digital zu. So verlieren wir den Kontakt zu den Eltern nicht und umgekehrt. Viele Eltern nutzen die digitale Kommunikation auch gern für Nachfragen und Rückmeldungen.
Ein wichtiges Element im Aufbau der Bildungspartnerschaft stellen die Familiensonntage im Kinderatelier dar. Dort haben ganze Familien die Möglichkeit, miteinander im Atelier zu arbeiten. Nebenbei werden Gespräche bei Tee und Kaffee geführt. Familien lernen sich untereinander und ebenso andere Familien kennen. Sie machen sich mit den Möglichkeiten des Ateliers vertraut und erleben, wie wir, aber auch wie ihre Kinder im Atelier arbeiten. Auch die beteiligten Künstler*innen erhalten die Möglichkeit mit den Familien vertrauter zu werden und sich auszutauschen. Das gemeinsame künstlerische Produkt am Ende des Familientages manifestiert die gute Zusammenarbeit zwischen Kindern und Eltern.
Begegnung und der Austausch mit den Eltern findet auch während Ausstellungen von Werkarbeiten der Kinder statt, bei Festen, Veranstaltungen und Ferienprogrammen.
Nur die regelmäßigen Kontakte und Gespräche ob im Atelieralltag, bei Familientagen oder Veranstaltungen führen dazu, dass Anregungen der Eltern systematisch in Planung und Umsetzungen einfließen. Für unsere Arbeit im Kinder- und Jugendatelier ist Partizipation aller Beteiligten ein wichtiger Baustein für die Übernahme von Eigenverantwortlichkeit, Respekt und Mitgestaltung der Lebenswelt(en) hier in Gröpelingen.
Grundlage für die gute Zusammenarbeit sind Vertrauen und immer wieder auch ausführliche Gespräche. Eins dieser Gespräche, dessen Ergebnisse in die Atelierplanungen einfließen, dokumentieren wir hier:
Wie habt ihr oder eure Töchter das Kinderatelier für sich entdeckt?
Asygül: „Meine Tochter hatte keinen Platz über die Schule für das Kleksatelier bekommen, wir haben dann über die Schule die Möglichkeit der Teilnahme am Kinderatelier erfahren.“
Arzu: „Zeynep hat über das Kinderatelier von Bekannten gehört und ihr Interesse bekundet da sie auch viel zu Hause zeichnet und bastelt.“
Was möchtet ihr für eure Kinder im Atelier erreichen?
Asygül: „Ich wünsche mir für meine Tochter, dass sie durch die Arbeit im Atelier mehr Selbstbewusstseins bekommt und sich in ihrer Persönlichkeit weiterentwickelt und sich im Sozialverhalten übt. Denn sie ist sehr schüchtern.
Arzu: „Das Kennenlernen und Ausprobieren verschiedener künstlerischer Techniken“
Berichten die Kinder zuhause über Ihre Erlebnisse im Atelier?
Asygül: „Ich bemerke, dass meine Tochter im Atelier Stress abbauen kann und wenn sie nach Hause kommt, ist sie viel entspannter.
Arzu: „Es wird viel zu Hause aus dem Atelier berichtet.
Was würde ihr euch von unserem Team wünschen, wie können wir die Zusammenarbeit intensivieren?
Asygül: „Ich würde gerne mehr über euer Konzept erfahren. Wie ihr arbeitet und warum. Und was eure Ziele sind.“
Arzu: „Ja, das würde mich auch interessieren.“
Gibt es Ideen für bestimmte künstlerische Techniken, die die Kinder ausprobieren könnten?
Asygül: „Ich würde es schön finden, wenn die Kinder auch das Nähen, Sticken und Arbeiten mit Stoffen lernen würden.“
Arzu: „Das malen auf großen Leinwänden. Ich bastle mit meiner Tochter zu Hause auch sehr viel.“
Gibt es weitere Vorschläge für das Kinderatelier?
Arzu: „Ich würde es jedoch begrüßen, in der Abschlussrunde nicht mit im Stuhlkreis zu sitzen, sondern im Hintergrund zu bleiben, vielleicht bei den Arbeitstischen.“
Asygül: „Ich habe das Gefühl, dass die Kinder sonst nicht so frei in ihrer Rede sein können. Und ihre Eigenverantwortung an die Eltern abgegeben.“