Bildungswege. Gesichter der Ankommens-gesellschaft

Bis zum 31.5.2021. Die Öffnungszeiten im QBZ Morgenland, Morgenlandstraße 43, sind Mo / Mi / Do 9 – 16 Uhr, Di 9 – 14 Uhr und Fr 9 – 15 Uhr

Die Aufsuchende Bildungsberatung ist eine dezentrale, unabhängige und kostenlose Weiterbildungsberatung. Sie berät erwachsene Gröpelinger*innen, wie sie über eine Qualifizierung oder Weiterbildung ihren Weg in den ersten Arbeitsmarkt finden können.  

Die Beratungsstelle hat ihren Sitz im Quartiersbildungszentrum Morgenland in Bremen-Gröpelingen. 

Seit 2017 wurden über 750 Menschen durch das Team der Aufsuchenden Bildungsberatung auf Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Türkisch und Bulgarisch beraten. 

Neben den regelmäßigen offenen Sprechstunden bietet das vierköpfige Beratungsteam Gruppen- und Einzelgespräche in Schulen und Kitas, in Moscheen oder Nachbarschaftstreffs an.  

Ziel der Beratung ist die gemeinsame Entwicklung einer längerfristigen Bildungsplanung, die den Kunden*innen jeden Schritt hin zum persönlichen beruflichen Ziel veranschaulicht. 

Die sieben Interviewpartner*innen dieser Ausstellung zeigen, in welch breitem Spektrum beraten wird: von der Vermittlung in Sprachkurse, Praktika oder zur Anerkennung der im Ausland erworbenen Abschlüsse bis hin zu Sichtung von Bewerbungsunterlagen, Vermittlung in passgenaue Weiterbildungen, Ausbildungen oder ins Studium. 

Alle sieben Beratungskund*innen stehen beispielhaft für viele Menschen, die trotz vieler Hürden mit professioneller Unterstützung ihren beruflichen Zielen nähergekommen sind. 

Konzeption: Jasmina Heritani, Christiane Gartner 

Fotografie: Tom Kleiner 

Die Aufsuchende Bildungsberatung wird gefördert durch die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Bremen.

Eman Mershed
Eman Mershed. Foto: Tom Kleiner

Eman Mershed ist 40 Jahre alt, Mutter von zwei Kindern, lebt und arbeitet im Bremer Westen. 2015 kam sie nach einer langen und schwierigen Reise nach Bremen. Sie musste ihre Heimat verlassen. Sie hat die deutsche Sprache in Bremen erlernt. Vor ihrer Flucht aus Syrien arbeitete sie als psychologische Beraterin an einer Oberschule und betreute Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedarfen. In Syrien hat Eman Pädagogik und Psychologie an der Universität Damaskus studiert. In Deutschland hat sie eine pädagogische Weiterbildung absolviert und arbeitet heute neben ihrer ehrenamtlichen Arbeit für das ReBUZ Bremen-Nord als Sozialbetreuerin an der Oberschule Findorff. 

Borislava Peneva-Mehmedova
Borislava Peneva-Mehmedova. Foto: Tom Kleiner

Borislava Peneva-Mehmedova ist Mutter von zwei Kindern. Sie ist Lehrerin in der bulgarischen Schule im QBZ Morgenland in Gröpelingen. In der bulgarischen Schule konnte sie ihren Beruf „Lehrerin“ immer ausüben. Viele Jahre wurde ihr bulgarischer Abschluss als Lehrerin nicht anerkannt. Borislava hat in Bulgarien studiert und als Lehrerin gearbeitet. Vor 10 Jahren kam sie nach Bremen und arbeitete in unterschiedlichsten Arbeitsstellen, um ihren Kindern gemeinsam mit ihrem Mann ein gutes Leben in Deutschland zu ermöglichen. Heute ist ihr bulgarischer Abschluss als Elementarpädagogin anerkannt und sie arbeitet als Zweitkraft an einer Grundschule. 

Jaroslaw Weintz
Jaroslaw Weintz. Foto: Tom Kleiner

Jaroslaw Weintz fand zufällig ein Zimmer in Bremen im Internet und kam 2015 in die Stadt mit dem Ziel, Arbeit zu finden. Jaroslaw ist 43 Jahre alt und hat in Polen als Gärtner gearbeitet. Er hat viele unterschiedliche Tätigkeiten in Polen erlernt und damals schnell eine Arbeitsstelle in Bremen gefunden. Heute hat er eine unbefristete Arbeitsstelle in einem Logistikunternehmen. Viele Jahre war er von den Menschen, die ihn unterstützt haben, abhängig, weil er die deutsche Sprache nicht konnte. Das wollte er unbedingt ändern. Er hat einen Deutschkurs besucht. Heute spricht er Deutsch und lernt täglich allein neue deutsche Wörter. Sein Ziel ist es, „richtig gut Deutsch zu lernen.“ 

 

Manal Salaas
Manal Salaas. Foto: Tom Kleiner

Manal Salaas ist Mutter von drei Kindern und 43 Jahre alt. Studiert hat Manal Anglistik und Übersetzung in Syrien. Nach ihrer Flucht aus Syrien hat sie in Ägypten als Lehrerin gearbeitet. Deutsch hat sie in Bremen gelernt und zu der deutschen Sprache eine besondere Liebe entwickelt. Sie lebt in Gröpelingen und arbeitet im Quartier heute als Beraterin und Lehrerin für den Syrischen Exil-Kulturverein SEKu e.V.. Neben dem Erlernen der deutschen Sprache hat sie eine pädagogische Weiterbildung absolviert. Heute ist sie Lehrerin und unterstützt vor allem syrische Frauen bei dem Erlernen der deutschen Sprache. „Ich bin glücklich, ich bin wieder Lehrerin!“ 

Badran Bari
Badran Bari. Foto: Tom Kleiner

Badran Bari ist Lehrer, Vater von vier Kindern und seit 6 Jahren in Deutschland. In Syrien war er Lehrer und hat 20 Jahre dort an einer Grundschule gearbeitet. Vor einigen Wochen hat er sein Anpassungsstudium der Elementarpädagogik an der Universität Bremen abgeschlossen. Sein syrisches Studium wurde 2015 nur teilweise anerkannt, er musste einen Teil des Studiums der Elementarpädagogik an der Universität Bremen nachholen. Für Badran gab es keinen anderen Weg, denn er wollte wieder in seinem Beruf als Lehrer arbeiten. „Ich wollte nicht zuhause sitzen, ich wollte ein gutes Vorbild für meine Kinder sein, darum habe ich noch einmal studiert!“ 

Layla Almala Khalaf
Layla Almala Khalaf. Foto: Tom Kleiner

Layla Almala Khalaf ist 53 Jahre alt, in Syrien in Aleppo aufgewachsen. In Syrien war sie glücklich, sie hatte ihre Familie um sich und zog ihre vier Kinder in Syrien groß. Heute lebt sie in Bremen in Gröpelingen. Ihre Kinder haben alle die deutsche Sprache erlernt und das ist auch Laylas Wunsch. In Syrien konnte sie nur drei Jahre zur Schule gehen. Nun möchte sie die deutsche Sprache erlernen, sie würde gerne ihr Hobby „Nähen“ zum Beruf machen. „Dafür muss ich erst einmal die Sprache Deutsch erlernen.“