Solidaritätsaktion gegen Rassismus und für Vielfalt in der Überseestadt

Gemeinsam für Vielfalt und gegen Rassismus – ein starkes Zeichen aus der Überseestadt

Am 5. November kamen in der Überseestadt über 60 Menschen zu einer Solidaritätsaktion zusammen, um sich gemeinsam gegen Rassismus und für Vielfalt in unserer Nachbarschaft starkzumachen. Die Aktion wurde von der Überseekirche und Jetzt Hier (Kultur Vor Ort e.V.) ins Leben gerufen. Anlass waren anonyme, rassistische Anfeindungen, die in den letzten Wochen in Briefkästen in der Überseestadt und in Walle aufgetaucht sind.
Bereits am Montag, den 28. Oktober, hatten wir uns mit Nachbar:innen und Betroffenen bei einem Treffen beraten und gemeinsam überlegt, wie wir als Gemeinschaft, Einzelpersonen, Vereine und Institutionen zu diesen Vorfällen Stellung beziehen können. Die Solidaritätsveranstaltung war ein erster Schritt, um ein klares Zeichen für Zusammenhalt und Unterstützung zu setzen. Nachbar:innen, Unterstützer:innen
und Interessierte waren aufgerufen, durch ihre Teilnahme ein sichtbares Zeichen für Gemeinschaft und gegen Ausgrenzung zu setzen.

Bunte Handabdrücke für Zusammenhalt und Gemeinschaft

Auf der Überseewiese setzten die Teilnehmenden mit bunten Handabdrücken auf großen Papieren ein symbolisches Zeichen für eine lebendige, solidarische Nachbarschaft. Die Handabdrücke stehen für Vielfalt und Zusammenhalt, für Akzeptanz und Offenheit. Einige Teilnehmende schrieben auch Botschaften auf, die von Werten wie Respekt, Toleranz und gegenseitiger Unterstützung zeugten. Ein großes Gruppenfoto mit allen gestalteten Botschaften wurde als Abschluss gemacht – ein starkes Bild, das die Nachbarschaft bald in einem Solidaritätsbrief an alle Haushalte erreichen wird.

Zeichen setzen und wachsam bleiben

Das große Interesse und die Teilnahmebereitschaft bei dieser Aktion haben deutlich gemacht, dass Rassismus in der Überseestadt keinen Platz hat. Die Unterstützung der Anwesenden zeigt, wie wichtig es ist, solche Vorfälle nicht stillschweigend hinzunehmen, sondern gemeinsam für eine offene und respektvolle Gesellschaft einzustehen. Die Überseestadt steht zusammen – und bleibt im Gespräch über Rassismus und Diskriminierung. Dazu sind zukünftig auch Workshops geplant. Ein erster findet am Montag, den 18. November um 18 Uhr im Jetzt Hier statt: „Die Anderen“ – Alltagsrassismus erkennen und reflektieren“
Hier geht es zum Bericht von Buten un Binnen: Nach rassistischen Briefen: Überseestadt-Nachbarn zeigen Solidarität

Unterstützung und Beratung für Betroffene

Allen, die selbst von rassistischen Anfeindungen betroffen sind, möchten wir dringend empfehlen, dies bei der Polizei anzuzeigen (Tel. 0421-362-12700). Hier in der Überseestadt stehen euch auch Nina Kleinsorge von der Überseekirche und Svenja Weber von Jetzt Hier als Ansprechpartnerinnen zur Seite. Für weitergehende, anonyme Unterstützung können sich Betroffene auch an Beratungsstellen wie Soliport in Bremen wenden, die kostenfreie und vertrauliche Hilfe anbieten (weiter unten weitere Beratungsstellen).

Solidaritätsbrief an die Nachbarschaft

In den kommenden Wochen wird ein Solidaritätsbrief an alle Haushalte in der Überseestadt versendet. Mit dem Schreiben möchten wir die gesamte Nachbarschaft für das Thema sensibilisieren, die Solidarität mit Betroffenen zum Ausdruck bringen und auf Anlaufstellen und Beratungsangebote hinweisen. Der Brief ist ein weiterer Schritt, um den Zusammenhalt in unserem Quartier zu stärken und einen offenen Dialog über Vielfalt und Respekt zu fördern.

Danke für euren Einsatz!

Ein herzliches Dankeschön an alle, die gestern dabei waren und mit uns ein so starkes Zeichen gesetzt haben! Gemeinsam stehen wir in der Überseestadt für eine vielfältige, offene Nachbarschaft und zeigen, dass Diskriminierung hier keinen Platz hat.

Bei Fragen stehen euch Nina Kleinsorge von der Überseekirche (nina.kleinsorge@kirche-bremen.de; 0151-57444370) und Svenja Weber von Kultur vor Ort e.V. (weber@kultur-vor-ort.com; 015753005814) zur Verfügung.

 

Wer Hinweise dazu hat oder betroffen ist, sollte unbedingt Anzeige machen und den Vorfall der Polizei melden. Das geht auch telefonisch unter: 0421-362-12700

Beratung und Unterstützungsangebote in Bremen

Dies ist ein erster Überblick und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Auf den jeweiligen Websites finden sich weitere Links und Angebote. Die meisten dieser Seiten sind mehrsprachig und in leichter Sprache verfügbar.

  • Soliport: Anonyme und kostenfreie Beratung und Unterstützung für alle Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (z.B. psychosoziale Beratung, Begleitung, Kontaktvermittlung, Vor- und Nachbereitung von Gerichtsverfahren) https://soliport.de/
  • MBT: Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus: berät und unterstützt bei allen Fragen und Anliegen in den Bereichen Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus sowie allen Formen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Bremen und Bremerhaven. https://www.mbt-hb.de/ls/
  • Keine Randnotiz: Ziel ist es, rechte, rassistische und antisemitische Vorfälle im Land Bremen sichtbar zu machen, aus ihrer randständigen Position in der öffentlichen Wahrnehmung zu holen und ihrer Verharmlosung entgegenzuwirken. Hier können Vorfälle gemeldet und in einer Karte sichtbar gemacht werden: https://keine-randnotiz.de/map    
  • Sichtwechsel: Beratung für Aussteiger:innen, sowie Beratung für Menschen, die im Kontakt mit Personen sind, die sich vermehrt rassistisch, antisemitisch oder verschwörungsideologisch äußern, Hilfe im Umgang mit rechten Einstellungen und Handlungen: https://sichtwechsel-bremen.de/
  • Demokratiezentrum Bremen: Das Demokratiezentrum, angesiedelt bei der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration, koordiniert Beratungsangebote für Betroffene und Angehörige von Jugendlichen mit extremistischen Tendenzen sowie für Opfer rechtsextremer, rassistischer oder antisemitischer Gewalt. https://www.demokratiezentrum.bremen.de/beratungsstellen-1471
  • Antidiskriminierungsstelle des Bundes: https://www.antidiskriminierungsstelle.de/DE/startseite/startseite-node.html

 

Jetzt Hier Quartiersentwicklung ist ein Projekt von Kultur Vor Ort e.V. Es wird gefördert von der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport. Es ist ein Baustein im Programm „Quartiere im Werden“, um soziale Infrastruktur in Neubaugebieten aufzubauen.