Kerstin Holst – Malerei und Figuren
06.09. bis 11.10.2019
Vernissage am Donnerstag den 5. September um 18 Uhr
Begrüßung: Christiane Gartner, Kultur Vor Ort
Musik: Stefan Heimers, Gitarre / Singer Songwriter
Lieder zum schmunzeln, träumen und lauschen
Kerstin Holst ist eine Bremer Künstlerin, die im August 2019 die Leitung des Kinder- und Jugendateliers, Roter Hahn von Kultur vor Ort in Gröpelingen übernommen hat.
Als Einstieg in ihre Arbeit als Kunstvermittlerin zeigt Kerstin Holst eigene künstlerische Arbeiten die 2017 / 2018 in ihrem Atelier im Fedelhören entstanden sind.
WER RASTET DER ROSTET, so betitelt die Künstlerin die Ausstellung.
Kerstin Holst hat Rost als Farbe und als „lebendiges Material“ schon im Studium fasziniert. Damals hat sie den Rost noch von Eisenbahnwaggons abgekratzt und mit Leinöl, Dammarharz und Balsamterpentinöl zu einer Farbe angerührt. Und mit Salzlauge zum weiterrosten animiert. Heute kann man flüssiges Eisen und ein Oxidationsmittel im Künstlerbedarf kaufen, dass Ergebnis ist gleich. Der Weg dorthin, ein anderer.
Rost ist fast schon organisch, es lebt indem es sich im Laufe der Zeit und Witterung verändert. Die Farben changieren zwischen Dunkelbraun, Hellbraun, Orange und eben „Rostrot“. Sie entwickeln ein Eigenleben und sind nicht wirklich zu steuern. Und sie entwickeln sich weiter. Rost ist in Bewegung.
WER RASTET DER ROSTET ist ein Sprichwort, welches Auffordert zur Tat zu schreiten. Es bezieht sich ebenso auf körperliche Bewegung als auch für geistige Aktivität. Ab absurdum findet Kerstin Holst. Wer sich nicht bewegt, ob körperlich oder geistig, beginnt zu rosten, so das Sprichwort. Für Holst ist jedoch Rost Bewegung an sich.
Bewegung, körperlich und / oder mental sind wesentliche Motoren für das künstlerische Schaffen von Kerstin Holst. Sich das Lebensumfeld anschauen, es entdecken, Interesse wecken für Formen, Linien und Flächen genauso wie für Farben und diese gefundenen Bilder mit seinen Strukturen, Formen und Farben im Atelier zu neuen Bildern und Formen zusammenzusetzen, ist das was die Künstlerin interessiert.
Entstanden sich skurrile Figuren aus Rostköpfen, Ohren aus Puppenhänden, Nasen aus Seepferdchen, Schweineköpfe von Plastiktieren als Augen, fotografierte Hände als Tierschweif, Lotosblüten als Kopfbedeckung, afrikanische Nüsse als Körper, sind in den Figuren zu entdecken. Zweivornefiguren heißen sie. Denn sie sind auf alten Leiern und Handbohren montiert und lassen sich drehen. Durch die Bewegung entdeckt der Betrachter das eine Figur jeweils aus zwei Figuren besteht.
Bilder aus Rost und Acrylfarben entstanden aus Landschaftsimpressionen, die wie Schnappschüsse Formen, Flächen und Farben, aus dem Gesamtkontext, der Landschaft herausgenommen worden sind und zu neuen Bilderwelten zusammengefügt und geordnet wurden, bis sie ein Eigenleben entwickelt haben. Der Ausgangspunkt Landschaft ist nicht mehr zu erkennen, aber durch die Bewegung durch Landschaft und einer Bewegung im Kopf (Fantasie) entstanden ganz eigene Landschafts- und Lebensumfeld-Bilder.
Die Ausstellung im Roten Hahn lädt ein zum Verweilen und das ganz ohne Rost anzusetzen.Eintritt frei