Zu sehen ist die Andreaskirche in Gröpelingen
Andreaskirche

08.09.24:  Tag des offenen Denkmals: Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte

Am Sonntag, den 8. September, findet bundesweit der Tag des offenen Denkmals statt. In Bremen bedeutet das: überall in der Stadt können Besucher:innen an zumeist kostenlosen Führungen durch zahlreiche Denkmäler und denkmalgeschützte Gebäude teilnehmen. Darunter auch einige Gebäude, die sonst für Publikum geschlossen bleiben. Dieses Jahr steht der Tag unter dem Motto: Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte. Eröffnet wird der Tag um 11:00 Uhr im Wasserturm auf der Weser. Weitere Informationen zum Programm gibt es unter: https://www.denkmalpflege.bremen.de/denkmaltag/tag-des-offenen-denkmals-2024-73533

 

Auch in Gröpelingen werden am „Tag des Denkmals“ in zwei historisch bedeutsamen Gebäuden Führungen angeboten:

 

In der Getreideverkehrsanlage, die zeitweise die weltweit größte ihrer Art war, können Besucher:innen jeweils um 11:00 und 14:00 Uhr an Führungen teilnehmen. Diese monumentale, auch als ‚Koloss‘ bekannte Anlage ist über hundert Jahre alt und bietet einen faszinierenden Einblick in die industrielle Vergangenheit Bremens. Denn in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand die Anlage für großen Fortschritt im Hafen- und Industriegebiet Bremens. Bei der Führung kann das 40 Meter hohe und 200 Meter breite Gebäude in seinen historischen, technischen und architektonischen Details erkundet werden.

Die Führungen werden von Kultur vor Ort veranstaltet. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich, denn die Teilnehmendenzahl ist begrenzt (Telefon 0421-9899700 oder E-MAIL:info@kultur-vor-ort.com). Pro Person kostet der Eintritt 10€, ermäßigt 9€. Wem es nicht gelingen sollte, einen Platz zu bekommen kann sich auf die Warteliste für 2025 setzen lassen – dann klappt es bestimmt.

 

Am Tag des offenen Denkmals kann in Gröpelingen auch die evangelische Andreaskirche besucht werden. Die Kirche, erbaut in einer materiellen Notzeit nach dem 2. Weltkrieg, reiht sich ein in den einheitlichen Baustil des Baukastensystems. 48 Kirchen sind deutschlandweit nach dieser kostensparenden und besonderen architektonischen Idee erbaut worden.

Frisch und barrierefrei renoviert öffnet die Andreaskirche am 8. September von 10:00 bis 18:00 Uhr.

Um 11:30 wird außerdem eine Führung durch das Gebäude angeboten und um 18 Uhr folgt ein kleines Sommerfest in und um das Gebäude.

Treffpunkt: Lütjenburger Str. 20

 

In Gröpelingen gibt es noch einige mehr besuchenswerte Gebäude. Von außen könnt ihr Sie euch jederzeit anschauen, manche wie die Gröpelinger Bibliothek oder Fatih Moschee haben Öffnungszeiten:

  • Torhäuser: Von der Waterfront – der früheren Werft – geschaut sind es die Bögen nach Gröpelingen. Während früher die Arbeiter aus der Werft hier entlang nach Hause strömten, befinden sich heute im Torhaus Nord die Büros von der Einrichtung „Kultur vor Ort“ und das Torhaus Süd wird als Wohnhaus genutzt. Adresse: Liegnitzstraße 63
  • Pier 2: Das letzte industrielle Überbleibsel eines riesengroßes Werftgeländes. Heute wird das Pier2 als Vernastlungsort für zum Beispiel Konzerten genutzt,. Außerdem befindet sich am Fuß des Gebäudes – unten am Wasser – einer der drei Fähranleger der Weserfähre, welche Woltmershausen und die Überseestadt mit Gröpelingen verbindet. Adresse: Gröpelinger Fährweg 6
  • Lichthaus: Auch ein Andenken an die mächtigste Werft der Kaiserzeit – das Verwaltungsgebäude vor der Werftanlage. In dem architektonisch sehr interessanten (eine Machtdemonstration mit Giebeln, Türmchen und Kuppel) wird das Gebäude heute unteranderem von einer Tanzschule genutzt. Adresse: Hermann-Prüser-str. 4
  • Stadtbibliothek West: Eines der ersten Neubauten des Stadtteils und gedacht als Platz zum Zusammenkommen. Die mit Fensterfronten und Dachluken gebaute Bibliothek lohnt sich auch von innen zu betrachten, aber auch der Platz davor mit seinem Brunnen und großer Kastanie ist ein Besuch wert. Adresse: Lindenhofstraße 53
  • Fatih Moschee: Die erste „echte“ und beim Erbauen 1998 drittgrößte Moschee Deutschlands. Mit großer Kuppel und 27 Meter hohen Minarett, ist es wohl mit das beeindruckendste Gebäude Gröpelingens – auch von innen. Die Moschee versteht sich als Treffpunkt und als ein öffentlicher Raum: auch nicht-muslimische Personen sind eingeladen sich das Gebäude von innen anzuschauen (vor dem Betreten des Gebetsraum die Schuhe in das Regal davor stellen). Adresse: Stapelfeldtstraße 9
  • Oesselmannsche Villa: Die kleine verwünsche Stadtvilla wurde schon im 1886 gebaut. Geschmückt mit Giebeln, Türmchen und Wintergarten dienst das Gebäude heute dem Verein „Schattenriss“ als Sitz. Adresse: Waltjenstraße 140
  • Justizvollzugsanstalt Oslebshausen: Das im Kaiserreich erbaute Gebäude sticht heraus mit seinem neogotischen Mitteltrackt. Heute gibt anstelle von Einzelhaft wie im Kaiserreich, eine breite Anzahl von Ausbildungsberieche, darunter eine Bildhauerwekrstatt. Die Skulpturen hieraus sind unteranderem im Grünstreifen neben der JVA zu bewundern. Adresse: Sonnemannstraße
  • Beamtenhäuser am Kammerberg/ Kita am Kammerberg: Mit roten Backstein wurde fast gleichzeitig zur JVA kleine Doppelhäuser für die Beamten der JVA errichtet. Gegenüber davon befindet sich die KiTa, die dominiert von den offenen Baumaterialien Holz und Glas, wie ein krasser Gegenentwurf wirkt. Adresse: Am Kammerberg 12A
  • Wohnungsiedlung Humannviertel: Als Projekt innovativer, zukunftsweisender und sozialistischer Wohnungspolitik, wurde in der Weimarer Republik diese Siedlung errichtet. Als Antwort auf die soziale Frage „Wohin mit den Arbeitern“, wurden durch diese Politik zwar einfache, aber kostengünstiger und öffentlicher Wohnungsbau errichtet. Adresse: Bokeler Weg
  • Breitenbachhof: Auch diese Häuser sind eine Antwort auf die soziale Frage der industrialisierung. Besonders hier ist aber, dass der Architekt jegliche Ähnlichkeiten mit Mietskasernen verhindern wollte. Stattdessen sind die Gebäude geschmückt mit kleingliedrigen Unterteilungen der Fassade, mehrsprossigen Fenstern und unterschiedliche Materialien. Adresse: Barenburg, 28237 Bremen
  • Greifswalder Platz: Bis 1944 entstanden die roten Backsteingebäude am Greifswalderplatz. Energie-, Platz und Materialsparend erbaut, eher einfach, schmucklos, streng aber schön gehalten, ist der historisch so interessante Häuserblock unbedingt einen Besuch wert.
  • Siedlung Posener/ Bromberg Straße: Hier findet sich noch eine Backsteinbausiedlung. Das Besondere: Noch im 2. Weltkrieg gebaut ist an diesen Gebäuden eher ein Abwenden der klassischen nationalsozialistischen Baupolitik zu erkennen, nämlich moderne Zeilenbauweise mit neobarocken Elementen, Schaugiebeln und kleinen Erkern. Adresse: Posenerstr./ Brombergerstr.
  • Wohnblock Gröpelinger Heerstraße/ Grasberger Straße: Dieses erste gewerkschaftliche Großprojekt der „Wohnbaugemeinschaft er Freien Gewerkschaften“ wurde 1926 erbaut. Hier verbirgt sich ein unglaublich modernen mit sozialistischen Idee des Zusammenlebens verbundener Wohnblock. Von Innenhof aus kann man die hellen und modern errichteten Wohnungen erahnen und sich den sogenannten „Witwenblock“ anschauen. Adresse: Heerstraße 60-94/Grasberger Straße 57-69

 

Ausführliche Führung, auch mit Audio Guide, unter: https://izi.travel/de/7276-bauten-und-ideen-baukultur-in-bremen-gropelingen/de#tour_details_first