Veranstaltungen vom 07. bis zum 24.2025:
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 fanden auf Befehl von Propagandaminister Goebbels überall in Deutschland antijüdische Pogrome statt. Mehr als 1000 Synagogen wurden zerstört, tausende jüdische Geschäfte verwüstet, mehr als 400 Mitbürgerinnen und Mitbürger ermordet.
Die „Reichspogromnacht“ markiert den Übergang von der Diskriminierung und Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung hin zur offenen Verfolgung, Deportation und schließlich dem industriell betriebenen Völkermord an mehr als 6 Millionen Juden und Jüdinnen. Auch viele Menschen anderer ausgegrenzter Gruppen wurden systematisch verfolgt und ermordet: Menschen mit geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen, homosexuelle Menschen, Sinti und Sintizze, Roma und Romnja, politische Gegner, Zeugen Jehovas, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene.
An viele dieser Opfer erinnern die goldgelb leuchtenden Stolpersteine. Die in den Boden eingelassenen Messingtafeln befinden sich jeweils vor dem Haus, in dem die Opfer vor ihrer Verschleppung zuletzt gewohnt haben.
Mittlerweile sind die Stolpersteine das größte dezentrale Mahnmal der Welt und sie sind längst nicht mehr nur in Deutschland zu finden: In 25 europäischen Ländern wurden sie bis heute verlegt. Allein in Bremen gibt es mehr als 750 Stolpersteine. Die Steine geben den häufig vergessenen Opfern wieder einen Namen, nennen Geburts- und Todestag und die Daten ihrer Deportation. Die Stolpersteine erinnern nicht nur an die Opfer, sondern auch daran, dass Nachbarn und Nachbarinnen, Kollegen und Kolleginnen fast immer weggeschaut haben, wenn Menschen verhaftet, verschleppt, deportiert wurden.
Hintergrundinformationen: www.stolpersteine-bremen.de
Die Veranstaltungen

Freitag, 7. November 2025 ab 17:00 Uhr, überall in Gröpelingen
Stolpersteine putzen
Vor dem Gedenktag an die Reichspogromnacht gehen Gröpelingerinnen und Gröpelinger durch die Straßen und putzen die 31 Stolpersteine. Kerzen und Blumen werden aufgestellt, mit Passanten und Nachbarn über den historischen Hintergrund gesprochen. Die Messingsteine sollen wieder strahlen und glitzern – damit wir ins Stolpern kommen gegen die Gleichgültigkeit.
Bitte die empfindliche Messingoberfläche nicht mit Stahlbürsten verkratzen. Mit einem weichen Küchenschwamm und Metall- oder Messingputzmittel lassen sich die Steine gut reinigen.
Postet Fotos von der Aktion unter #gröpelingenunteilbar
Zu dieser Aktion rufen auf: Beirat Gröpelingen, Martinsclub Bremen, Kultur Vor Ort e.V.
31 Stolpersteine an 22 Orten in Gröpelingen
Auf der Lucht 30: Hans Buhlrich
Bauhüttenstr. 8: Selma Feldheim
Bersestr. 15: Richard Anders
Breitenbachhof 6: Karl Klappan
Bromberger Str. 117: László Schächter
Buxtehuderstr. 9: Else de Jonge, Jenny de Vries, Bertha Koh, Sophie Frank
Heidbergstr. 111: Ernst Döhren
Goosestr. 37: Konrad Riedel
Gröpelinger Heerstr. 92/94: Johann Kühn
Gröpelinger Heerstr. 76: Johannes Lücke
Gröpelinger Heerstr. 370: Markus, Fanny, Erna Platzer
Humannstr. 33: Eduard Ickert
Johann-Kühn-Str. 24: Hermann, Rachela, Fanny Littmann
Karl-Bröger-Str. 15: Christine Sauerbrey
Liegnitzstr. 17: Auguste und Johannes Biesewig
Liegnitzstr. 39: Richard Förster
Oslebshauser Heerstr. 1: Margarethe Müller
Oslebshauser Heerstr. 71a: Georg Karl Wilhelm Steeneck
Ritterhuder Str. 54: Grete Rosenthal
Reiherstraße 145, Christian Schwabe
Seewenjestr. 184: Erika und Margret Buhlrich
Wittekindstr. 31: Johann Heuer
Sonntag, 9. November, 11:30 Uhr, Gröpelinger Heerstraße 167 (Ecke Morgenlandstraße)
Mahnwache am ehemaligen jüdischen Altenwohnheim
Das Altenwohnheim in der Gröpelinger Heerstraße war ein zentraler Ort jüdischen Lebens in Bremen. In der Pogromnacht wurde es verwüstet, die Bewohnerinnen und Bewohner gedemütigt und später deportiert. Die Mahnwache erinnert an diese Gewalt und setzt ein Zeichen gegen Antisemitismus, Hass und Geschichtsvergessenheit.
Veranstaltet von Beirat Gröpelingen und VVN-BdA Bremen (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschisten).
Es sprechen: Ulrich Stuwe, Vorsitzender der VVN-BdA Bremen, Dieter Winge, Beirat Gröpelingen. Musikalische Begleitung: Ortrud Staude
Sonntag, 9. November, 15:00-18:00 Uhr, Lindenhofstraße 18
Nie wieder! Jetzt handeln!
Erzählungen anlässlich der Pogromnacht am 9.11.1938 im Rahmen des Internationalen Erzählfestivals Feuerspuren.
Im Rahmen des internationalen Erzählfestivals Feuerspuren widmen wir uns in vier verschiedenen Erzählungen den Themen Ausgrenzung, Rassismus und Solidarität.
Um 15:00 Uhr erzählt Lutz Liffers von den Ereignissen in der Reichspogromnacht in Bremen. Was genau geschah in dieser Nacht und warum konnte es geschehen?
Um 15:50 Uhr erzählt Azad Abdo von einer vielschichtigen Begegnung mit einem Mann in Ostdeutschland, der noch nie zuvor mit einem Migranten gesprochen hatte.
Um 16:40 Uhr nimmt uns Christoph Sodemann auf eine Reise ins Dorf Plouguerneau (Bretagne) mit, wo er sich mit den Nachkommen eines NS-Opfers trifft, an dessen Ermordung sein eigener Großvater eine Mitschuld trägt.
Abschließend um 17:30 erzählt Karin Gerz von Solidarität mit jüdischen Zwangsarbeitern in Zeiten, in denen selbst kleine Gesten der Unterstützung lebensgefährlich geworden waren.
Vor dem Erzählort Lindenhofstraße 18 laden die Omas gegen Rechts zu Gesprächen, Diskussionen und zum Singen ein.
Ebenfalls auf der Straße kann die Ausstellung „Nie wieder? Jetzt handeln!“ besucht werden.
Veranstaltet von Kultur Vor Ort e.V.
Montag, 24. November, 17 Uhr, QBZ Morgenland, Morgenlandstraße 43
Nie wieder? Jetzt Handeln!
Ausstellungseröffnung
Mit den antijüdischen Novemberpogromen zeigte das nationalsozialistische Regime, mit welcher Entschlossenheit es den inneren Terror gegen Teile der eigenen Bevölkerung aufzubauen bereit war. Mit dem Schweigen der Mehrheit machte das NS-Regime „sein“ Volk zu Mittätern und schwor es auf den Krieg ein, der nur wenige Monate später mit dem deutschen Überfall auf Polen begann.
Die Ausstellung informiert über die Vorgänge am 9. November 1938 in Bremen und fragt danach, warum niemand den antisemitischen Terror der Novemberpogrome verhindert hat. In einem aktuellen Ausblick geht die Ausstellung auch der Frage nach, ob eine solche Entwicklung zu einem faschistischen Staat heute erneut möglich ist.
Veranstaltet vom Bündnis Gröpelingen solidarisch gegen Rechts
Ausstellung 24. November bis 18. Dezember, Mo- Do, 10-16 Uhr
#groepelingengegenrechts
#gröpelingenunteilbar

