Es war einst die grüne Idylle, die die Bremer Kaufmannsleute von der Innenstadt ins nahe gelegene Dorf Gröpelingen führte, wo sie schließlich entlang der Heerstraße ihre Sommerhäuser bauten und hier auch Ausflugslokale entstanden. Zu der Zeit versorgte der Ertrag eines Bauernhofes für die Verpflegung von 5-10 Familien. Ein hartes Geschäft, wie man sich denken kann. Deshalb sahen es viele Bauern als Chance, als sie große Teile ihres Grund und Bodens an sogenannte Bauspeculanten verkaufen konnten, die hier die Arbeitersiedlungen für die kommenden Werft- und Stahlwerksarbeiter bauten.
Heutzutage werden nur noch zwei traditionelle Bauernhöfe im Stadtteil betrieben. Parallel dazu hat sich aber eine neue Form der Landwirtschaft herausgebildet, die sogenannten Stadtfarmen. Das sind Gärten, die landwirtschaftliche Anbauflächen mit Sozial- und Lernräumen verknüpfen. Im Prinzip geht es vor allem darum, auf das Thema Nahrung und Anbau aufmerksam zu machen, damit die Verbraucher bewusster entscheiden können und Zusammenhänge verstehen. Wir haben uns zum Sommerfest des Naherholungsgebiets West auf eine etwa 2stündige Radtour gemacht und unsere drei Stadtfarmen besucht: Die Gemüsewerft, die an derzeit drei Standorten in Bremen Gemüse, Kräuter und Hopfen anbaut, die Erlebnisfarm Ohlenhof, die Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zum Umgang mit Tieren und Pflanzen anbietet und den Blocklandgarten, der Gemüse nach ökologischen Kriterien anbaut und die umliegenden Grünflächen zu Insektenparadies und Streuobstwiesen umgestaltet.
Trotz der Hitze hatten wir viel Spaß und konnten uns wuchernder grüner Landschaften erfreuen!
Gestartet sind wir unsere Tour auf der Gemüsewerft in der Basdahler Straße. Hier baut die GiB (Gesellschaft für integrative Beschäftigung) auf rund 4.000 Quadratmeter Gemüse, Obst, Kräuter und vor allem Hopfen an, die ihre Verwertung etwa in solchen Produkten wie dem Hopfenfänger Bier finden oder auf dem Mittagstisch im Café Brand oder dem Restaurant Canova.
Neben der auf dem Hügel eines Erdbunker gelegenen Hopfenanbaufläche befinden sich in großen Hochbeeten frische Erdbeeren, von denen 1-2 für den Sofort-Verzehr gepflückt wurden. Fazit: supersüß und superlecker!
Neben der Gemüsewerft befindet sich das Areal des Apfelkulturparadieses, von Kultur Vor Ort betrieben. Weiter ging es anschließend zur Ohlenhoffarm in der Maria-Krüger Straße. Hier wurden wir von einer Mitarbeiterin empfangen, die uns über die erstaunlich große Farm geführt hat. Die auf dem Foto zu sehenden Gebäude dienen verschiedenen Projekten, hauptsächlich den verschiedenen Angeboten der AFJ e.V. Kinder- und Jugendhilfe, die die emotionalen und sozialen Beziehungen zwischen den Kindern und im Zusammenleben mit unseren Tieren fördern.
Auf der Farm gibt es Hühner, Kaninchen, Ziegen, Wollschweine und Pferde:
Im Gewächshaus werden Tomaten angebaut:
Verschiedene Kräuter und Gemüse befinden sich in den Hochbeeten:
Es gibt aber auch solche Lernorte wie den Weidentunnel, der gerne als Seminarraum genutzt werden kann:
Nachdem wir eine Kostprobe der verschiedenen Erträge der Obstbäume und Obststräucher probieren durften machten wir uns auf dem Weg zu der letzten Farm auf unserer Strecke, dem Blocklandgarten. Der Blocklandgarten befindet sich auf dem Areal der ehemaligen Strafanstalt für Jugendliche und Frauen JVA Blockland und wird seit etwa 5 Jahren in Teilen zu einem landwirtschaftlichem Projekt umgestaltet.
An einigen Stellen kann man die ursprüngliche Nutzung noch erahnen:
Der Blocklandgarten baut inzwischen so viel an, dass sie in Kooperation mit dem Bremer Suppenengeln gegangen sind, die die Produkte gleich weiter verwerten.
Zum Abschluss haben wir uns noch ein Bio-Eis von Snuten lekker gegönnt, die mit ihrem Eiswagen vor Ort waren. Wir danken allen Teilnehmern und vor allem den Mitarbeitern der Gemüsewerft, der Ohlenhoffarm und des Blocklandgartens für ihre tolle Unterstützung und die Führungen!!!